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Quicklinks: Highbury, Upton Park, White Hart Lane, Griffin Park, Old Wembley, Plough Lane, Old Den, Underhill Stadium, Crystal Palace, Leyton Stadium, Sportspages,

In den mehr als 10 Jahren, in denen es fussballinlondon.de gibt hat sich das Gesicht des Londoner Fussballs nachhaltig verändert. Viele von uns haben sich nicht zuletzt aufgrund der charakteristischen englischen Grounds in den Inselfussball verliebt. Diese weichen aber zunehmends modernen Arenen, die nur noch wenig Individualität und Charme vermitteln. Identitäten von Klubs wurden durch den Umzug in neue Spielstätten zerstört, Austragungsorte großer Schlachten und legendärer Matches mit Wohnungskomplexen oder Supermärkten überbaut. Ein kleiner Rückblick in eine bessere Zeit in dieser Rubrik.

Highbury

Der Grund warum viele Fussballfans aus aller Welt ein Faible für den Londoner Fussball entwicklet haben ist ein Ground: Highbury, oder Arsenal Stadium, wie die Heimstätte der Gunners von 1913 bis 2006 hieß. Bei diesem Schmuckkästchen im Londoner Norden kamen viele wunderbare Dinge zusammen. Die Lage im Wohngebiet könnte nicht "englischer" sein, der Ground lag eingebettet von legendären Straßen wie der Gillespie Road oder der Avenell Road und der Zugang zum Stadion erfolgte durch Lücken in den Reihenhauszeilen. Hinzu kommen die beiden legendären Hintertortribünen: Die North Bank, als traditionelle Heimtribüne, und das "Clock End" im Süden. Die Tribünen an der Spielfeldseite waren allerdings nicht weniger interessant. In den 30er Jahren entstanden hier herrliche Art Deco Bauwerke, die bis heute denkmalgeschützt sind. Dies ist auch der Grund, warum Teile des Stadions bis heute erhalten sind. Als die Gunners 2006 ins nahe topmoderne Emirates Stadium übersiedelten, blieben die Fassaden der Stands erhalten. Es entstand ein eindrucksvoller Wohnkomplex, der die Erinnerung an Highbury am Leben hält und die schönen Strukturen des Ground hoffentlich für immer konserviert.

West Stand Highbury

East Stand und North Bank von der Avenell Road

Highbury heute. Wohnungen mit einem Park auf dem Spielfeld.

Karte und Wiki:



Upton Park

Eine der vielleicht größten Nostalgietragödien vergangener Jahre ist das Schicksal des Boleyn Grounds bzw. des Upton Parks von West Ham. Wie kein anderer Londoner Ground umgab das Stadion im Osten der Stadt das Flair des Inselfussballs. Vom Fish&Chip Shop an der Upton Park Tube Station, über die Markthalle, das Queens Pub auf der Green Street, das Boleyn Pub gegenüber der Bobby Moore Statue und der Ground selbst, welcher durch die großen Wappentürme vor dem Main Stand immer sehr außergewöhnlich, aber dennoch old school wirkte. Zudem die Working Class Fanbasis aus East London und die Bubbles Hymne. Ein Besuch bei den Hammers war immer ein tolles Erlebnis. Leider schaffte es aber dieser Ground nicht in das neue Fussballzeitalter. Stattdessen bekam West Ham den Zuschlag für das Olympiastadion von 2012 in Stratford. Der Umzug in das neue Stadion hatte verschiedene negative Folgen. Zum einen spielt West Ham heute de facto in einem Leichtathletikstadion, im Grunde undenkbar in der heutigen Zeit und doch Realität. Zum anderen hat der Klub mehr oder weniger komplett die Identität verloren. Ein Team der lokalen Arbeiterklasse spielt in einem Stadion, das in dieser Form genau so in Lissabon oder Rom stehen könnte. Es passt jedenfalls nichts mehr zusammen, was letztenendes die größte Hommage an den legendären Upton Park ist, auf dessen Areal heute Wohnungen stehen.

North Bank

Main Stand

East Stand

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White Hart Lane

Zwischen 1899 und 2017 spielte Tottenham Hotspur an der legendären "Lane". Der Ground im Norden Londons liess sich wohl am ehesten durch den Begriff "schöne Kiste" beschreiben, aufgrund der Quaderform von aussen, die sich nicht unbedingt vom Erscheinungsbild einer Fabrikhalle unterschied. Genau das machte allerdings den Reiz aus. Keine ausladende Stadionkonstruktion, vielmehr die Turnstiles direkt am Gehsteig und innen eine sehr kompakte Bauweise über zwei Ränge. Dazu viel Charme, wie das "Shelf", die Osttribüne, oder der Hahn aus dem Klubwappen, der über der Westtribüne thronte. Es bestand ein Konsens unter Fussballfans, dass die White Hart Lane zu den schönsten Grounds in London zählte, gleichzeitig war klar, dass für das Stadion im modernen Fussball kein Platz mehr sein würde. Mit 36.000 Plätzen war die Kapazität zu gering und die Infrastruktur zudem zu sehr in die Jahre gekommen. Daher traten die Spurs 2017 die Reise ins Wembley-Exil an, bevor 2019 das neue Tottenham Stadium eröffnet wurde, nicht an gleicher, aber an ähnlicher Stelle.

South Stand Park Lane

East Stand (Shelf)

East Stand Fassade auf der Worcester Ave

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Griffin Park

Einen besonderen Stich ins Herz für alle Fussballnostalgiefreunde stellte 2020 der Umzug des Brentford FC in ein neues Stadion dar. Sicherlich konnte der altgediente Griffin Park nicht mehr mit den modernen Ansprüchen des Fussballs und des Klubs mithalten. Dennoch war er eine Art Bastion der traditionellen englischen Stadienkultur, die mehr und mehr aus London verschwindet.

Der Griffin Park war vielen Fans, auch ohne Stadionbesuch, vom Anflug auf Heathrow bekannt. Um sich zu Verlieben bedurfte es allerdings einen Besuch im Ground. Dabei fiel vor allem die kultige Hintertortribüne, die trotz überschaubarer Größe über zwei Ränge verfügte auf. Zudem fanden sich an den Spielfeldseiten zwei extrem "englische" Stands wieder, mit einer Terrace hinter dem anderen Tor. Wen das und die Lage mitten im Wohngebiet umringt von Reihenhäusern noch nicht vollends überzeugte, der konnte aus einem Pub an jeder Stadionecke wählen, um den Griffin Park lieb zu gewinnen.

Seit 2021 wird das Areal für eine neue Bebauung umgewandelt. Die Stadionbauten verschwinden daher sukzessive. Schade darum.

Ehemaliger Eingang zum Main Stand auf der Braemer Road.

Die legendäre "Wendy House" Tribüne himter Tor

Reste vom New Road Stand November 2021

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Old Wembley

Auf kein anderes Stadion der Welt passt die Bezeichung "Kathedrale des Fussballs" besser als auf das alte Wembley Stadium. 1923 eröffnet, war es über 77 Jahre Austragungsort zahlreicher bedeutender Matches. Neben den englischen Pokalfinals fanden in Nordlondon auch alle Heimspiele der englischen Nationalmannschaft statt, teilweise vor bis zu 125.000 Zuschauern. Dabei hat gerade der deutsche Fussball eine besondere Beziehung zu diesem legendären Stadion. 1966 verlor man durch das umstrittene Wembley Tor das Endspiel der Weltmeisterschaft gegen den Gastgeber England. 30 Jahre später konnte man an gleicher Stelle den Europameistertitel feiern. Im Jahr 2000 war es dann auch die deutsche Nationalmannschaft, die gegen die Hausherren das letzte Spiel im alten Wembley Stadion bestreiten (und gewinnen) durfte. Der Ground war in die Jahre gekommen, eine Modernisierung quasi unausweichlich. Dieser wurden die Wahrzeichen des Stadions, die beiden weißen Türme geopfert. Seit der Wiedereröffnung im Jahre 2007 thront stattdessen der große Bogen über der topmodernen Arena. Obwohl das neue Wembley an gleicher Stelle steht, ist durch den Abriss des alten Stadions dennoch ein großes Stück englische Fussballgeschichte verloren gegangen.

Author: Adrian Cable – CC BY-SA 3.0

Die weißen Türme hinter dem Wembley Way

Author: Geni – CC BY-SA 3.0

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Plough Lane

Die Plough Lane ist wie kein anderer Londoner Lost Ground mit einem Gefühl der Fussballnostalgie verbunden. Zwischen 1912 und 1991 spielte der Wimbledon FC in dem kleinen Ground im Londoner Südwesten. Über viele Jahrzehnte ein Non-League Klub, konnten die Wombles ab den 70er Jahren einen sportlichen Höhenflug verzeichnen, der sie erst 1977 in die Football League führte und 1985 mit dem Aufstieg in die erste Liga, sowie 1988 mit dem Gewinn des FA Cups gipfelte. Der kleine Ground konnte dieser steilen Entwicklung nicht folgen und der Taylor Report mit der Vorgabe alle Stadien in Allseater umzuwandeln gab ihm letztenendes den Todesstoß. Ab 1991 spielte Wimbledon im Selhurst Park von Crystal Palace. Eine Entscheidung, die die Fans nie akzeptierten. Die Zuschauerzahlen sanken und so wurden aus dem Wimbledon FC 2002 die MK Dons, der Klub wurde nach Milton Keynes verlegt. Die Fans gründeten daraufhin den Nachfolgeklub AFC Wimbledon, der heute ebenfalls in der Football League spielt, mit dem Ziel, den Klub wieder zurück an die Plough Lane zu bringen, der ursprünglichen Heimat. Nach einigen Jahren in Kingsmeadow, wurde diese Vision 2020 wahr. Unweit der alten Plough Lane, von der nichts mehr übrig ist, baute der Klub der Fans ein neues Stadion, die neue Plough Lane. An der Stelle der alten Plough Lane erinnert heute ein Denkmal an die großen Spiele des Klubs.

Steve Daniels - CC BY-SA 3.0

South Stand

Denkmal am Ort der Plough Lane

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Old Den

Ein echter Klassiker unter Londons Lost Grounds ist das Den von Millwall. 1910 verließ der Hafenarbeiterklub erstmals die Umgebung des Millwall Docks auf der Isle of Dogs und zog in die neue Spielstätte an der Cold Blow Lane auf der anderen Seite der Themse. Das Stadion prägte über viele Jahrzehnte den Mythos Millwall. Die kompakte Bauweise und das Arbeiterklassepublikum sorgten für unangenehme Auswärtsspiele für andere Klubs und deren Fans. Die großen, klassischen Terraces wurden dem Den zum Verhängnis. Als sich die Zeiten änderten und Allseater Stadien zur Norm wurden, wurde zunehmends klar, dass Millwall im Den keine Zukunft haben sollte und ein Umbau ebenfalls nicht realistisch war. Ein Neubau 500 Meter entfernt war die Lösung. Seit 1993 spielen die Lions im New Den, das mittlerweile das "New" im Namen verloren, mit dem alten Den aber nichts gemein hat.

North Bank Terrace

Main Stand

BillyBatty - CC BY-SA 3.0

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Underhill Stadium

106 Jahre lange nannte der Barnet FC das Underhill Stadium an der nördlichen Londoner Stadtgrenze seine Heimat. 2013 zog der Klub weiter in den Hive Ground, Luftlinie gute 5km südwestlich. Das Underhill Stadium stellte einen soliden Non-League Ground dar, der den sportlichen Ambitionen der Bees in der Football League nicht mehr wirklich genügte. Zwar rüstete man in den letzten Jahren nochmals auf und investierte in eine Sitzplatztribüne hinter dem Tor. Verschiedene Restriktionen, unter anderem wenig begeistere Anwohner machten aber einen dauerhaften Verbleib in High Barnet unmöglich. Schade um den schönen Ground, der mit seiner überdachten Terrace an einer Spielfeldseite, dem Main Stand auf der gegenüberliegen Seite und den an Gärten grenzenden Terraces durchaus etwas kultiges hatte.

Main Stand

Stadioneingang am Westcombe Drive

Überdachte Terrace

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Crystal Palace

1851 fand die erste Weltausstellung im Londoner Hyde Park statt. Hierzu wurde ein großes Glashaus erreichtet, welches nach dem Ende der Ausstellung abgebaut und in einem Park im Süden Londons wieder aufgebaut wurde - der sogenannte Kristallpalast, oder englisch: Crystal Palace. Auf dem Areal befand sich neben dem Glaspalast auch ein Fussballplatz, der zwischen 1895 und 1914 Austragungsort der FA Cup Endspiele war. Teilweise verfolgten mehr als 100.000 Zuschauer die Finals. Zudem gründeten die Eigentümer 1905 einen eigenen Fussballklub, den Crystal Palace FC, um in dem Stadion dauerhaft professionellen Fussball präsentieren zu können. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste Palace 1914 den Ground aufgeben und somit verließ der Fussball ebenfalls das Stadion. Heute steht an der Stelle mit dem Crystal Palace National Sports Centre ein Leichtathletikstadion für 16.000 Zuschauer.

Image courtesy of Crystal Palace National Sports Centre

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Leyton Stadium

Etwas unter dem Radar, aber nicht weniger interessant ging 2011 der Leyton FC zugrunde, nicht zu verwechseln mit dem prominenteren Nachbarn Leyton Orient. Der Leyton FC war mit dem Gründungsjahr 1868 einer der ältesten Fussballklubs in London, schaffte es aber nie zu größerem sportlichen Erfolg. Bei der Auflösung des Klubs ging leider auch der kleine Ground in Ostlondon, etwa eine Meile nördlich der Brisbane Road und nahe der Lea Bridge verloren und wurde fortan von einem nahen Restaurant als Park- bzw. Lagerplatz genutzt. Daher blieben die Strukturen wie die Tribünen oder die Turnstiles erhalten. Ohne Pflege und Wartung fiel die Szenerie aber zunehmends Wind, Wetter und Natur zum Opfer. Dennoch konnte man auch einige Jahre danach noch einen Eindruck des netten, kleinen Grounds bekommen, in dem bis zu 4000 Zuschauer Platz hatten.

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Sportspages

Kein Ground, dennoch eine Institution und ein schmerzlicher Verlust für alle Fussballfans. Während sich Touristen in der Londoner Innenstadt für Piccadilly Circus, Covent Gàrden oder die Oxford Street interessierten, gab es für fussballinteressierte Literaturfreunde nur eine Sehenswürdigkeit: Der Buchladen Sportspages in der Charing Cross Road. Zwischen 1985 und Anfang 2006 gab es hier die wohl umfassenste Buchauswahl rund um den Fussball und andere Sportarten. Zudem konnte man bei Sportspages immer auf ein solides Angebot an Fanzines zählen. Der Laden fiel wohl letzenendes dem aufkommenden e-Commerce zum Opfer und es ist schade, dass es selbst in einer Stadt wie London nicht genug Masse für ein solches Geschäftsmodell gab und gibt.

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